Ja! Nein! Ja! Nein, eigentlich darf man sich am Ende nicht als Versager fühlen!
Trotzdem fühl’ ich mich schon ab und wann als kompletter „Loser“. Da gibt es Zeiten, in denen ich mich so überhaupt nicht mag und mit mir selbst total unzufrieden bin. In dieser Phase mache ich – subjektiv empfunden – alles falsch und mein Kopf sagt: „Du bist so ein Depp! Du kannst gar nix! Du bringst es einfach nicht!“
Kennt ihr das Gefühl?
BEISPIELE DES (GEFÜHLTEN) VERSAGENS
Versagen im Bett. Versagen im Job. Versagen als Mutter bzw. Vater. Versagen als (Ehe-) Partner. Versagen in punkto Geld. Versagen bei Freunden. Versagen beim Kinder-Kriegen. Versagen bei der Erziehung der eigenen Kinder. Versagen. Versagen. Versagen.
VERSAGENSÄNGSTE ALS WERDENDE MUTTER
2005 wurde ich zum ersten Mal schwanger und mir ging es während der Schwangerschaft sehr, sehr gut. Mir war weder übel noch litt ich an Müdigkeit. Ich war topfit. Ich war so fit, dass ich in der 32. SSW mit meinem Mann auf den Untersberg wanderte (ca. 1200 Höhenmeter). Alles kein Problem. Trotzdem besuchte ich einen Geburtsvorbereitungskurs, um mich auf die bevorstehende Niederkunft ein wenig einzustellen. An einem Kursabend sollten wir werdenden Mütter niederschreiben, wovor wir am meisten Angst hatten. Ich war die Einzige, die in großen Lettern KAISERSCHNITT auf ein Stück Papier kritzelte. Fast panisch reagierte ich auf dieses Wort. Ich wollte mein Kind ALLEINE und OHNE HILFE auf die Welt bringen. Ich war doch kein Loser, kein Versager!
To make a long story short: Mein erstes Kind musste nach 12 Stunden Wehen per Kaiserschnitt geholt werden. Ich war fertig. Fix und fertig und fühlte mich als kompletter Versager. 10 Monate später war ich wieder schwanger. Diesmal würde ich alles tun, um ja mein Kind SELBST und ganz ALLEINE auf die Welt zu bringen. Akupunktur, Globuli, Massageöle, etc. Ich war perfekt vorbereitet. Am Ende musste auch Kind 2 per Kaiserschnitt geholt werden – diesmal nach stolzen 24 Stunden Wehen!
VERSAGENSÄNGSTE IM STUDIUM
Nach der Matura fühlte ich mich als HERO. Ich war gefühlsmäßig unbesiegbar. Ich war megastark und megagescheit. Das glaubte ich zumindest. Danach begann ich ein Lehramtsstudium: Italienisch (war immer schon meine Leidenschaft) und Mathematik. Ich war zwar nie DIE Leuchte in Mathe, aber ich fühlte mich eben total gewieft und superschlau. Nach den ersten drei Wochen an der Uni kam dann schnell die erste Ernüchterung. Nach einem Semester war ich komplett am Boden. Ich war tatsächlich durch jede einzelne Matheprüfung geflogen – mit Bomben und Granaten wie man so schön sagt. Da lag ich dann zuhause in meinem „Kinderzimmer“ und leerte aus lauter Frust meine selbst angesammelte Mini-Bar.
WAS TUN GEGEN DAS „VERSAGER-GEFÜHL“?
Mittlerweile weiß ich: Mathe ist nix für mich! UND: Man kann auch gerade an bzw. durch sogenannte „Fails“ (also Fehler und Misserfolge) wachsen!
Aus Fehlern lernen wird man klug, darum ist einer nicht genug
Außerdem weiß ich auch: Der Kaiserschnitt war gut! Sowohl für mich als auch für mein jeweiliges Baby. Ich habe lang daran „geknabbert“, aber nach einer Zeit gelernt gewisse Tatsachen ANZUNEHMEN.
Es ist wie es ist und es kommt wie es kommt
MAN IST NUR DANN EIN VERSAGER, WENN MAN SELBST DARAN GLAUBT
Sonst nix! Und vor allem ja nix von anderen einreden lassen! Nehmt Situationen und Dinge an, vor allem dann, wenn einmal etwas nicht so läuft, wie ihr es gerne hättet! Wenn ihr das könnt, dann seid ihr WAHRE HELDEN!
Ist halt so! Am Ende ist alles gut, ist es nicht gut, so ist es noch nicht zu Ende. (Oscar Wilde)
SCHEISSDIRNIXDANNFEITDIRNIX
Das ist mittlerweile mein Mantra geworden. Es stammt von meinem lieben Bruder, der das vor einiger Zeit ‚mal gesagt hat. Es klingt für mich schon fast philosophisch und richtig wie eine kleine Ode. Eine Ode an das Leben! Schön, so Poesie, nicht wahr?
Deshalb ist mir heute einfach alles (o.k., sagen wir fast alles) wurscht! Mir ist egal, ob ich den Job bekomme. Mir ist egal, ob ich viel Geld verdiene. Mir ist auch wurscht, ob ich dauernd im Job gut bin. Ich sage gelassen:
Niemand ist dauernd perfekt. Es darf auch etwas schief laufen.
FAZIT
Sollte es doch einmal dazu kommen, dass man denkt, man wäre „The Biggest Loser“, dann denkt daran: Es gibt sicherlich irgendetwas, in dem ihr richtig gut seid.