
JA, man darf den Urlaub mal nicht so gut finden. Denn: Wie oft hatten wir schon einen schlechten Urlaub und haben trotzdem auf die Frage „Na, wie war denn der Urlaub?“ geantwortet: „Ja, super!“
Warum wir das tun und warum wir es dennoch nicht tun sollten erkläre ich in diesem gefährlich ehrlichen Blogbeitrag!
BEISPIEL EINS
A fragt B: „Na, wie war denn dein Urlaub?“
B antwortet: „Ja, super.!Wir hatten so ein außergwöhnliches Hotel in einer sehr interessanten Gegend. Das Essen war mal etwas anderes und wir haben so redselige Leute kennengelernt. Das Wetter hat auch mitgespielt!“
Übersetzt kann das heißen: „Es war beschissen. Das Hotel war komisch und befand sich weit weg vom Meer neben einer Schnellstraße. Das Essen war furchtbar und die Deutschen, die wir kennenlernten haben irre genervt. Das Wetter war auch nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten.“
BEISPIEL ZWEI
B fragt C: „Habt ihr diesmal nicht eine Gruppenreise als Urlaubsvariante gewählt? Wie war’s denn?“

C meint: „Es war super! Wir haben so viele abenteuerlustige Leute kennengelernt! Uns war nie langweilig, weil immer jemand da war um zu plaudern. Die geführten Reisen und Ausflüge: Sehr interessant! Auch die im Voraus gebuchten Hotels waren gut gewählt. Wir sind so viel herumgekommen – mit dem Bus und sogar dem Schiff. Jeden Tag gab es Programm. Und das Beste: Es war so billig!“
Übersetzung dazu: „Ich kann jetzt keine Leute mehr sehen, weil dauernd irgendwer um mich herumgeschwänzelt ist und reden wollte. Privatsphäre: Null! Erholung: Null! Unabhängigkeit: Minus Zehn! Die Hotels: Überlaufen von Gruppenreisenden, die sich täglich eine Schlacht am Buffet lieferten. Wir saßen nur im Bus oder am Schiff. Bewegung: Null. Viel zu viel Programm. Viel zu teuer dafür, dass wir uns jetzt vom Urlaub erholen müssen.“
BEISPIEL DREI
C fragt D (ERGÄNZUNG: D ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter von 3, 5 und 8 Jahren!!!): „Wie war der Familienurlaub in ‚Tschaorle‘?“
D erklärt: „Ma, so erholsam! So ein familienfreundliches Hotel. Wir hatten ja Vollpension – wegen der Kinder. Unser Zimmer hatte sogar einen Balkon mit Meerblick. Der Strand: Gar nicht so überfüllt wie wir dachten. Die Kinder tobten sich aus mit ‚Sandburgen-Bauen’. Da fahren wir nächstes Jahr wieder hin!“
Übersetzt: „Wir sind jetzt k.o. vom Urlaub! Die Angestellten des Hotels waren total grantig. Der Fraß dort – drei Mal täglich – war furchtbar. Unser Zimmer hatte einen Mini-Balkon, von dem man nur das Meer erahnen konnte. Der Strand: Überfüllt von Deutsch-Sprechenden. Wir mussten den ganzen Tag hinter den Kindern herlaufen, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Nie wieder fahren wir dort hin!“.
ÜBERTRIEBEN?
O.k. Ich geb’s zu: Vielleicht ein klein bisserl übertrieben. Aber ich geb’ auch zu, dass ich mich zu den Bs und Ds zähle! Denn: Wer gibt schon gerne zu, dass der lang ersehnte, lang ersparte, lang gebuchte, lang geplante und vor allem EINZIGE Urlaub im Jahr ein Reinfall war?
SCHÖNREDEN BRINGT NIX!
Ich geb’s mittlerweile zu und erzähle allen – die mich halt fragen – offen und ehrlich wie der Urlaub war. Denn: Schönreden bringt ja auch nix!
Jedenfalls kann mir keiner mit zwei, drei oder noch mehr kleinen Kindern erzählen, dass der Urlaub eine Erholung war! Diejenigen, die ehrlich sind geben sogar offen zu: Ich brauch Urlaub vom Urlaub!
Oder sie sagen von vornherein: Wir bleiben daheim. Denn dem Stress, mit mehreren Kleinkindern auf Urlaub zu fahren geben wir uns nicht hin!
STREITEN IM URLAUB? ICH DOCH NICHT!
Wann streiten sich Paare am meisten? Richtig: Im Urlaub! Ist auch wissenschaftlich erwiesen! Das weiß ich so genau, weil ich das irgendwann mal irgendwo gelesen hab’. ;-))
Zugeben tut’s keiner! Trotz alledem kann ein Streit einen Urlaub so richtig zum Höllentrip machen. Vor allem deshalb, weil ja keiner weglaufen oder sich in sein „Eckchen“ verkriechen kann um nachzudenken.
BEZIEHUNGSUNFÄHIG? NEIN: URLAUBSUNFÄHIG!
Damals – ich war gerade erst ein Jahr mit meinem Mann zusammen – da kam es im Urlaub doch ab und wann zum Streit, und zwar immer dann, wenn wir gemütlich abends bei ein, zwei, drei „Glaserl“ Wein, Bier oder Grappa saßen. Da kamen wir irgendwann zum Schluss: Wir sind vermutlich URLAUBSUNFÄHIG.
Aber nein: Mittlerweile wissen wir, wie jeder tickt und was der andere mag bzw. nicht mag und planen unsere Urlaube danach. Und voilà: Wir sind gar nicht urlaubsunfähig, sondern mussten erst lernen, urlaubsfähig zu werden.
FAZIT
Niemals aufgeben! Genauso wie man an einer Beziehung arbeiten muss, so muss man auch an seiner „Urlaubsfähigkeit“ arbeiten. Jedenfalls hatten wir bereits einige Male super Urlaube – ohne Streit und sogar damals mit Kleinkindern. Unglaublich aber wahr…..oder eben doch nicht? 😉
Geb ich dir völlig recht, Reinhard! Camping oder Appartement mit Kids ist ne super Lösung! Und das mit den Scheidungen klingt auch logisch… 😉
Nicht umsonst gibts nach dem Urlaub die meisten Scheidungen! Kann dazu nur Campingurlaub (in welcher Comfortvariante auch immer) empfehlen. Kinder haben eingeschränkte und überschaubare Freiheit – die Erwachsenen auch.