Ja, klar! Depression ist eine Krankheit über die man auch reden soll!
Ich hatte auch einmal eine Phase, da war ich gefühlsmäßig „dauerdepressiv“. Das war damals, als die Kinder sehr klein waren, mein Mann und ich gerade mit dem Hausbau beschäftigt waren. Wir hatten kein Geld und keine Zeit. Keine Zeit für uns selbst!
DEPRESSION IST EINE KRANKHEIT
Depression ist eine Krankheit, die leider immer noch nicht genug anerkannt bzw. wahrgenommen wird. Ich dachte mir damals, als ich unter meinem „Dauerstimmungstief“ litt: Lieber hätte ich einen gebrochen Hax’n, denn damit können meine Mitmenschen umgehen. Warum? Weil das jeder sieht und sofort weiß: „Ah. Die kann net hatsch’n! Die Arme! Die müssen wir unterstützen. Die muss sich ausruhen.“ Dann hast du quasi den „Freibrief“ zuhause im Krankenstand zu bleiben. Bei einer Depression ist das schon ein wenig anders: Diese Krankheit ist so lange unsichtbar, bis etwas passiert. Und selbst wenn jemand seine psychische Krankheit öffentlich macht wird dieser eher belächelt als unterstützt. „Pathetic“ (dafür fällt mir nie ein gescheites deutsches Wort ein)! Schade! Gefährlich!
DEPRESSIVE LEUTE SIND KREATIV
Das ist meine Meinung! Warum? Ich habe ein paar Freunde, von denen ich weiß, dass sie mit Gefühlsschwankungen bzw. sogar Depressionen kämpfen. All jene haben eines gemein: Sie sind total kreative Köpfe. Sie sprudeln nur so vor Ideen – sei es durch Worte, Taten oder Musik. Diese Leute brauchen unbedingt Raum für ihre Kreativität, um diese voll und ganz auszuleben. Am besten in Form eines kreativen Berufs, bei dem sie nicht eingeengt werden. Tun sie dies nicht, dann gehen sie wie eine Pflanze zugrunde – langsam aber sicher. Solche Menschen brauchen Nahrung in Form von kreativen Tätigkeiten bei denen sie sich „austoben“, entfalten und verwirklichen können. Malen, Schreiben, Dichten, Designen, Komponieren sind nur einige davon.
CLUB 27

Amy Winehouse, Heath Ledger, Kurt Cobain, Jimi Hendrix, Janis Joplin. Die Liste mit berühmten Namen ließe sich noch sehr lange fortsetzen. Was haben sie gemeinsam? Sie alle nahmen sich mit 27 Jahren das Leben. Auch wenn dies nicht offiziell bestätigt ist und viele Medien von einer unbekannten Todesursache berichteten sage ich: Die haben sich umgebracht. Die wollten nicht mehr. WARUM? Weil sie kreativ waren. Weil sie angehimmelt wurden. Weil sie aber auch irgendwann den sogenannten Plafond erreicht hatten. Den Plafond des Erfolgs. Den Plafond der Kreativität. Den Plafond des Reichtums. Irgendwann standen sie an: Sie besaßen alles (im materiellen Sinn). Sie hatten ihre Ziele erreicht. Sie hatten die Möglichkeit noch mehr „anzuhäufen“. Sie brauchten nur mit den Fingern schippen und schon lag ihnen die halbe Welt zu Füßen. Cool eigentlich, denken wir „Normalos“ und irren aber gewaltig!
WARUM? Weil die Teilnehmer des Club 27 nach ihren kreativen Phasen (zum Beispiel nach Konzerten) in ein Loch fielen. Weil sie unter jeder Menge Menschen dann doch sehr einsam waren. Weil sie keine Ziele mehr vor Augen hatten. Udo Jürgens brachte es mit seinem Lied „Zehn nach elf“ auf den Punkt. Hier ein Auszug dieses sehr traurigen Liedes:
ZEHN NACH ELF – genau wie jede Nacht,
Erst das viele Licht und dann die Leere.
ZEHN NACH ELF – (und) ich stell‘ mir vor,
Dass ich heut‘ noch bei dir wäre.
Nicht umjubelt, nur umsorgt,
Nicht gefeiert, nur geliebt,
Und ganz – einfach froh, dass es dich gibt.
DER MENSCH BRAUCHT LIEBE UND ZIELE

Ohne Liebe, ohne Ziel, ohne Auftrag im Leben fühlen wir uns verloren! Wir fühlen uns sinnlos, leer und ausgelaugt. Unsere Zukunft verliert sich im Ungewissen, in Zweifel und Hoffnungslosigkeit.
Also, Leute! Macht eure Bucket-List. Ich hatte schon einmal darüber geschrieben in einem Blogartikel mit dem Titel „DARF MAN FLUCHEN“. Kurzes „Update“: Eine Bucket-List ist eine Liste mit Dingen, Aktivitäten, Tätigkeiten, die man unbedingt getan haben will, bevor man stirbt.
Machen wie eine kleine ÜBUNG:
Stellt euch vor, ihr liegt am Sterbebett. Genau jetzt. Ihr wisst, dass es in den nächsten Minuten, Stunden, Tagen vorbei ist – das (schöne) Leben. Was denkt ihr euch jetzt? Was bereut ihr? Was ärgert euch? Was tut euch leid? Was hättet ihr noch tun sollen? Wohin hättet ihr reisen wollen? Mit wem wärt ihr gerne mehr oder weniger zusammen gewesen? Schreibt es auf!

Ich mache das immer, wenn ich irgendwo nicht weiterweiß. Dann stelle ich mir vor, ich sterbe morgen. Danach habe ich immer eine Antwort! Sofort!
DREI DINGE IM LEBEN SIND ESSENTIELL:
- EIN MENSCH, DEN MAN LIEBT
- EINE AUFGABE
- EINE GROßE PORTION HOFFNUNG
Das ist so mein Lebenssinn bzw. Lebensmotto geworden. Bei Punkt 2 möchte ich anmerken: Diese Aufgabe sollte euch natürlich Spaß machen. Im Idealfall ist es sogar euer Job! Wenn ihr einen Beruf habt, der euch keinen Spaß macht und nur Sorgen bereitet: Hände weg! Umschulen! Kündigen! Neue Firma suchen!
SCHULD HAT DIE INFORMATIONSFLUT
Eine große Schuld trägt auch die Informationsflut, mit der wir uns tagtäglich auseinandersetzen müssen. Wir kommen nicht darum herum. Wir werden jeden Tag von früh bis spät mit „News“ beballert, denen wir nicht entkommen können! Wir müssen uns dem „Overload“ hingeben und stellen. Wir müssen lernen, damit umzugehen. Der eine kann dies besser als der andere: Er liest etwas und steckt es weg. Kreative Köpfe hingegen machen sich Gedanken. Spinnen Ideen weiter. Finden neue Ideen. Wer sollte das verarbeiten können? Ich bin der Meinung, dass ein Schulfach eingeführt werden soll, das den Titel „Der richtige Umgang mit (sozialen) Medien“ trägt, um die Schülerinnen und Schüler offen auf dieses „Problem“ aufmerksam zu machen und Bewusstsein dafür zu üben! Übrigens: Die Informationen, die heute in 10 Stunden auf uns einprasseln erwarben Leute damals in 100 Jahren.
FACEBOOK, INSTAGRAM, SNAPCHAT UND SO
Dazu kommt natürlich – eh schon wissen -, dass wir über „Social Media Platforms“ dauernd den Eindruck bekommen, jeder andere wäre cooler und würde tollere Sachen machen als man selbst. Da gibt es diesen „Zwölferraster“ auf Instagram, den wir berücksichtigen sollen, damit wir ja „cool rüberkommen“. Da gibt es Facebook, das uns glauben lässt, wir wären im Gegensatz zu anderen der totale Loser. Da gibt es Snapchat, mit dem ich mich überhaupt nicht auskenne……und und und.
MEGASONG – ROSENSTOLZ „WIR SIND AM LEBEN“
Dieses Lied wurde damals geschrieben, weil einer der der Songschreiber bzw. Produzenten an einem Burnout erkrankt war. Drei Jahre später kam diese geniale „ODE AN DAS LEBEN“ heraus: https://www.youtube.com/watch?v=WontRIqozHI
Hast du alles probiert?
Hast du alles versucht?
Hast du alles getan?
Wenn nicht, fang an!Hast du wirklich gelebt?
Hat deine Welt sich wirklich gedreht?
Hast du alles getan?
Wenn nicht, fang an!Was willst du sagen?
Wen willst du fragen?
Was willst du erleben?
Und was willst du geben?Wer gibt dir den Frieden
und was ist liegengeblieben?Ich kann deinen Herzschlag hören
Keiner wird dich zerstören
Du bist am Leben
Du bist am Leben …
FAZIT

Alle, die mal ein Tief haben, ins Burnout schlittern (wobei ich immer sage: Burnout – selber schuld!) oder auch an Depression leiden: Denkt daran, wie schön das Leben sein kann! Stellt euch genau die Fragen vom Songtext und findet eure persönlichen Antworten dazu!
ENJOY LIFE! HAVE FUN! HAVE SEX! BE CRAZY! KEEP MOVING!
Danke, Nina für deine Zeilen! Es freut mich, dass dir mein Blogartikel zum Großteil gefällt! Noch zum Burn-out Patienten: Meiner Meinung nach sind das Leute, die sich fast „zu Tode hackeln“. Daher kommt das „selber schuld“. Ich wollte darauf hinweisen, dass viele von uns mal lernen sollten NEIN und STOP zu sagen bevor es zu spät ist. Das kommt in meinem Artikel schlecht rüber, glaub ich….. Alles Liebe, Andrea
Der größte Teil des Artikel hat mir sehr gut gefallen – der Schluss gar nicht. Er verdirbt den ansonsten gut geschriebenen Post. Zu einem Burn-Out – Patienten zu sagen, „hättest es halt nicht zum Ausbrennen kommen lassen“, ist wie zu einem Knochenbruch- Patienten zu sagen: „Wärst halt nicht hing’fallen.“ Anfangs dachte ich, ah, da schreibt wer, der psychisch Kranke versteht. Der Schluss hat mich eines besseren belehrt.
Wir brauchen mehr Mitgefühl und weniger Reiß-dich-zamm – Mentalität.
Liebe Vera, danke für deinen Kommentar! Ich muss ja noch einmal betonen, dass ich weder Psychotherapeut, noch Psychologe, noch irgendeine Art von Wissenschafter bin. Ich schreibe über allgemeine Themen, die die Gesellschaft bewegt so wie mir „der Schnabel gewachsen ist“ 😉 Also: frech und frei von der Seele weg. Meiner Ansicht nach kommt das Wort BURNOUT von „AUSGEBRANNT“. Und meines Erachtens ist man nur dann ausgebrannt, wenn man Dinge bzw. Tätigkeiten tut, die man gar nicht tun will und die einem dann zu viel werden. Daher finde ich, dass viele Menschen – bevor sie sich „abgerackert“ haben – einmal laut STOP schreien sollten und danach auch innehalten sollten. Ich bin mir sicher, dass sich dadurch viele BURNOUTS vermeiden ließen! Leider können viele Menschen das Wort NEIN nicht mehr richtig verwenden! Hoffe, meine Antwort ist verständlich? Alles Liebe, Andrea
Ein Burnout ist auch eine Depression. Und selbst wenn du das anders siehst, ist es ebenfalls eine Krankheit, die sich niemand aussucht. Somit ist auch niemand selbst schuld daran.
Man muss ja nicht immer einer Meinung sein, Reinhard!
da bin ich jetzt das erste Mal bei vielen Aussagen ganz anderer Meinung als du
Liebe Ellen, danke für deine Anmerkung! Und ja: ich weiß! Ich habe trotzdem versucht, dem Blogbeitrag einen halbwegs positiven Abschluss zu geben. Natürlich ist es nicht einfach, bei einer Depression positiv zu denken. Liebe Grüße, Andrea
ein sehr gelungener Text! Nur mit einer Anmerkung: Bei einer echten depressiven Erkrankung wird es nicht mehr viel nützen, daran zu denken, wie schön das Leben sein kann, um aus dem Loch rauszukommen. Wenn man überhaupt nicht fühlen kann, dass das Leben schön ist, kann einen das noch mehr runter ziehen oder auch Schuldgefühle auslösen: „Eigentlich könnte es so schön sein, aber es gelingt mir nicht, es zu würdigen!“…
Viele Grüße,
Ellen