
Potzblitz – meine erste eindeutige „JEIN“ Antwort!!
WAS IST EIGENTLICH EIN „FREMDES KIND“?
Also, zuallererst muss ich mich wohl fragen, ob das Wort „fremd“ nicht irgendwie „politically incorrect“ ist?
Sagen wir mal so: Laut meiner Definition ist ein fremdes Kind eines, das ich nicht selbst geboren hab. Das heißt: Selbst ein Neffe, eine Nichte, ein Kind einer guten Freundin ist für mich ein „fremdes“ Kind. Nur so viel vorab, damit sich da jetzt ja niemand brüskiert fühlt.
Kurz: Das Wort „fremd“ ist in diesem Fall für mich politisch korrekt.
So. Und jetzt geht’s los mit meinen Anekdoten, die das Leben selbst so schreibt bzw. geschrieben hat:
BITTE EINMAL NICHT SCHIMPFEN!
Fangen wir harmlos an. Mit den Situationen, in denen man ein „fremdes“ Kind NICHT schimpfen darf:

War neulich der Nachbarsjunge bei uns. Er ist 7. Mein Sohn ist 8.
Und obwohl der „kleine Nachbar“ quasi wirklich kleiner ist als mein „Kleiner“, kann der ganz schön „Gas geben“. Mein Sohn und sein Freund „kicken“ in unserem Garten. Dann spielen sie fangen. Sie kämpfen mit Holzstecken aus dem Wald. Schießen mit geschnitzten Steinschleudern. Und am Ende duellieren sie sich mit selbstgebastelten Schwertern. Oha. Da war schon von Anfang an klar: Irgendwann schreit einer. Oder eben beide. Genauso war es.
Und da ich echt weit weg von der Beschreibung einer „Helikoptermama“ bin, sitze ich die ganze Zeit gemütlich im Wohnzimmer und lese. Heimlich bin ich froh, dass mein „Kleiner“ beschäftigt ist. Womit auch immer.
Als ich dann aber zwei Kinder plärren höre, bewege ich mich schweren Herzens weg von meiner Wohlfühlcouch und hab’ das Gefühl, dass ich „nach dem Rechten sehen muss“.
„Was ist denn?“, frage ich genervt.
Beide Buben versuchen plärrend irgendetwas zu erklären. Ich versteh’ kein Wort.

Irgendwann wird klar: Beide haben sich verletzt. Vermutlich gegenseitig. Genau weiß ich es auch nicht, denn ich saß ja auf der Couch.
Da jeder der Buben von mir erwartet, den anderen zu schimpfen, gebe ich mich parteilos und sage: „Ich war nicht dabei, ich hab’ nichts gesehen. Es sieht nicht so aus, als würdet ihr sterben. Also: Macht das bitte unter euch aus!“. Ich dreh mich um und geh wieder zurück auf meine Couch.
UND: Es ist ruhig draußen. Da ich dann doch auch keine Rabenmutter bin, sehe ich nach 10 Minuten heimlich durchs Fenster und voilà: Beide Jungs kicken wieder friedlich miteinander – bzw. gegeneinander.
BITTE EINMAL SCHIMPFEN
Ha. Und jetzt kommt eine meiner Lieblingsgeschichten:

Ich bin im Schwimmbad mit einer Freundin. Sie hat zwei Kinder dabei. Ich auch. Die vier Kids verstehen sich blendend. Wir Frauen können tratschen. Herrlich!
Wir stehen da so mitten im Becken während unsere Kids neben uns plantschen. Plötzlich höre ich wie meine Freundin sagt: „Jetzt hör bitte auf!“
Ich drehe mich um und sehe, wie ein kleiner dicker Junge – er gehört weder zu ihr noch zu mir – meine Freundin mit einem hämischen Grinsen im Gesicht absichtlich anspritzt. Betonung auf: ABSICHTLICH und HÄMISCHES GRINSEN.
Der Bub ist um die zehn Jahre alt und hat sichtlich Spaß daran, meine Freundin aus der Fassung zu bringen.
Sie wiederholt ihre Worte: „Kannst du bitte damit aufhören?“
Genau diese Frage ermutigt ihn dazu, noch mehr Wasser in ihr Gesicht zu „schütten“.
Sie ist sichtlich irritiert also hab’ ich das Gefühl, etwas tun zu müssen.

Ich gehe auf den Junge zu, starre ich an, ziehe ihn mit aller Kraft am Ohr und zische ihm leise, aber bestimmt zu: „Wirst du jetzt sofort aufhören!“
Er blickt mich verstört an. Ich lasse das Ohr los. Er reibt daran und zieht von dannen.
Siegessicher schaue ich meine Freundin an. Sie lacht und anstatt eines „Danke“ sagt sie: „Du weißt aber schon, dass das quasi ‚Körperverletzung’ ist? Wenn der dich jetzt bei seinem Papa verpetzt und jammert, dass ihm das Ohr weh tut, dann bist du dran.“
Ich denke nur: „SCHEISSE! Sie hat recht!“ und sehe mich nach dem kleinen Dickerchen um.
Just in dem Moment steigt er über eine Aluleiter aus dem Wasser. Ein tätowierter Muskelprotz – offensichtlich der Vater des Kinder – nimmt ihn tröstend in den Arm.
Ich tauche ab – im wahrsten Sinne des Wortes……
ICH LEBE NOCH!
Mir ist nichts passiert, denn der tätowiert Muskelprotz ist nicht auf mich losgestürmt. Und obwohl ich rein rechtlich nicht im Recht (haha, coole Phrase!) war sage ich:
In gewissen Fällen darf man fremde Kinder schimpfen – halt ohne „Ohrziehen“!