Nein, die Vergangenheit bleibt Vergangenheit und sollte so bleiben. Warum? Weil man sie nicht mehr verändern kann.
GEFÄHRLICH EHRLICHES BEISPIEL
Ich hab da eine Freundin, die gräbt und gräbt in ihrer Vergangenheit. Sie ist mit der Gegenwart, ihrem Dasein und Wesen unzufrieden und sucht daher die Schuld für ihr jetziges Leben in der Vergangenheit. Da werden Psychologen konsultiert. Da wird eine Familienaufstellung veranlasst. Da gibt es eine Rückführung ins Vor-, Vor-, Vorleben. Da werden Verwandte ausgefragt. Da werden Taten, Aktivitäten, Erziehungsmethoden, die Kindheit und vieles mehr „zerpflückt“ und auf Teufel komm raus zu Tode analysiert. Was sie davon hat? Depressionen, Burnout und noch mehr Unzufriedenheit. Ihr kommt am Ende vor, dass sie eine arme, verlassene Seele auf Erden ist und sie nicht einmal was dafür könne. Schuld ist nur die Vergangenheit.
VERGANGENHEIT, GEGENWART, ZUKUNFT
Die Vergangenheit ist allerdings vorbei. Das ist manchmal gut so. Manchmal nicht. Egal. Die wichtigste Erkenntnis: Annehmen. Akzeptieren. Es war wie es war. Punkt. Da ist es schon besser im HIER und JETZT zu leben, sich aus der Opferrolle herauszuschälen und den Blick nach vorne zu richten. Denn nur JETZT und nur in unmittelbarer Zukunft habe ich die Chance, mein Leben in die Hand zu nehmen und so zu verändern, dass ich zufrieden bin. Und dafür bin nur ich alleine verantwortlich. Nicht mein Partner, nicht meine Eltern, nicht meine Kinder und auch nicht meine Freunde.
NEHMT EUER LEBEN IN DIE HAND
Jammern über Vergangenes bringt da nix. Aufregen auch nicht. Meine Freundin würde jetzt vermutlich sagen: „Aber….“ und da falle ich ihr schon ins Wort. Denn wer viel sudert, der wird nicht gep…..t. Und wer dauernd mieselsüchtig durch die Gegend rennt, der wird am Ende wieder enttäuscht sein – vom Leben und folglich von der Vergangenheit, die ihn schneller einholt, als ihm lieb ist. Dazu kommt, dass mieselsüchtige Leute keine Freunde haben, schnell Falten kriegen und verhärmt ausschauen.
SCHLIMME EREIGNISSE IN DER VERGANGENHEIT
Es gibt genügend Menschen unter uns, die eine furchtbare Vergangenheit hatten. Ich denke spontan an meine Oma, die während des 2. Weltkrieges zwei Kinder auf einem Bauernhof großziehen musste – ohne Mann. Denn der hatte ja in den Krieg ziehen müssen. Sie arbeitete vermutlich von früh bis spät. Sie war vermutlich müde, fertig und abgeschlagen. Auch die Kinder wuchsen in Armut auf – ohne Luxus, ohne viel zu essen, ohne Spielsachen. Sie mussten mithelfen und hatten NICHTS. Gejammert haben sie vermutlich. Aber gebracht hat es ihnen nichts. Sie mussten einfach schauen, wie sie durchkamen. Da gab es noch den eisernen Überlebenswillen – ohne Burnout. Dafür hatte man nämlich keine Zeit.
THERAPIE FÜR DIE CHRONISCH UNZUFRIEDENEN
Darum sag ich immer: Diejenigen, die chronisch unzufrieden sind und dafür ihre Vergangenheit bzw. Kindheit verantwortlich machen, die sollten schon ihre Therapie bekommen. Nein! Nicht in Form von Pillen, Psychotherapie oder Kur. Sie sollten mal am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet hart arbeiten zu müssen. Körperlich zu „hackeln“ und nicht nur für sich selbst, sondern dabei auch für andere verantwortlich sein. Dann haben sie nämlich keine Zeit mehr, über ihrer Vergangenheit zu brüten, sondern müssen sich voll und ganz auf das HIER und JETZT konzentrieren. Wer weiß. Vielleicht gibt es am Ende als Draufgabe sogar ein Glücksgefühl. 😉
NACHSATZ
Da dieser Blogbeitrag einen kleinen Shitstorm ausgelöst hat, möchte ich noch folgende Anmerkung machen: Ich bin natürlich dafür, dass gewisse schreckliche Ereignisse aus der Kindheit bzw. der eigenen Vergangenheit aufgearbeitet werden sollten. Aber nachdem diese Aufarbeitung stattgefunden hatte, wünsche ich mir für die Betroffenen, dass sie im JETZT leben und sagen: “Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die guten Stunden nur.”
Auch wenn dies einfacher klingt als getan und auch wenn viele sagen: “Das geht nicht!”, so kann ich mit einem wahren Beispiel aus dem echten Leben kontern: Eine meiner besten Freundinnen wurde von ihrem Mann verlassen, als das gemeinsame Kind 2 Jahre alt war. Er machte sich einfach aus dem Staub und hinterließ ihr nicht nur das Kind, sondern auch einen riesigen Schuldenberg. Als ich neulich mit ihr über diese vergangene, schreckliche Zeit sprach so meinte sie: “Ich hätte mich krank schreiben lassen können. Ich war am Boden zerstört und am Ende meiner Nerven und Kräfte. Zum Glück ging ich aber in die Arbeit, denn diese hat mich ein wenig abgelenkt und gab mir gleichzeitig Bestätigung im positiven Sinne.” Heute ist meine Freundin stolz, alles geschafft zu haben – und ich bin es auch auf sie! Ergo: Arbeit kann positive Ablenkung und Glücksgefühle verschaffen!