Vermutlich würde keine Manager gratis arbeiten. Einer tut es trotzdem – wer das ist und warum er/ sie das tut, das erkläre ich euch hier.
Manageraufgaben
Organisieren. Planen. Abchecken. Delegieren. Agieren. Budgetplanung durchführen. Telefonieren. Chauffieren oder chauffiert werden. Wegfahren. Heimkommen. Schimpfen. Rügen und zurechtweisen. Einstecken. Verantwortung übernehmen.
Familien-Manager
Organisieren. Planen. Abchecken. Delegieren. Agieren. Budgetplanung durchführen. Telefonieren. Chauffieren oder chauffiert werden. Wegfahren. Heimkommen. Schimpfen. Rügen und zurechtweisen. Einstecken. Verantwortung übernehmen. Psychologe und Berater sein. Einkaufen. Krankenschwester spielen. Kochen. Unterhalten. Putzen. Waschen. Dieser Manager fungiert als Familienmanager und wird meist kurz „Mama“ genannt. Sie arbeitet allerdings gratis und weit mehr als 40 Stunden pro Woche. Warum eigentlich?

Bezahlter Arbeit statt gratis Arbeit nachgehen?
Nein danke! Lieber arbeite ich in diesem Fall gratis und gerne als bezahlt und widerwillig.
Warum? Ich erkläre euch das anhand eines Beispiels – wieder einmal aus dem echten Leben:
Ich habe da eine Freundin, die sagte einmal zu mir: „Ich verstehe nicht, warum du nicht arbeitest (*damit meint sie natürlich bezahlte Arbeit außer Haus) und einen Haufen Kohle verdienen könntest. Mit einem Bruchteil des Geldes könntest du dann die Kinderbetreuung für deinen Sohn und deine Tochter bezahlen. Du hättest auch mehr Zeit für dich und dir würde immer noch Geld übrig bleiben.“
Darauf sagte ich damals: NIX. Weil ich total baff war, dass man so denken kann. Aber gut, meine Freundin hat auch keine Kinder und daher ist es naheliegend, dass sie die Arbeit eines Familienmanagers nicht nachvollziehen kann.

Warum wird eine Familien-Manager nicht bezahlt?
Tja, das würde ich auch gerne wissen. Ich finde, dass für diese Arbeit Geld vom Staat fließen müsste. Dann würden vielleicht auch mehr Frauen (oder von mir aus auch Männer) gerne zuhause bleiben. Leider ist nämlich in der heutigen Zeit nur bezahlte Arbeit etwas wert. Tätigkeiten, die unbezahlt sind zählen bei Freunden und Bekannten nicht als echte Arbeit. Dabei leisten gerade Mütter bzw. Hausfrauen wirklich Außergewöhnliches.
Natürlich kommt jetzt das große ABER von meiner Seite: Ich bin nämlich lieber für meine Kinder da, sehe ihnen beim Aufwachsen zu und genieße die Zeit, in der sie mich noch brauchen als Geld anzuhäufen, das ich am Ende eh nicht brauche – also nicht notgedrungenermaßen. Das ist die Antwort auf die Frage warum ich die Arbeit als Familienmanager gratis mache.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu
Viele von euch wissen, dass ich seit September so gut wie gar keiner bezahlten Arbeit nachgegangen bin. Ich war für meine Familie da, habe mir das Brotbacken beigebracht, jeden Tag frisch gekocht, war die Nachhilfelehrerin unserer Kinder, habe die Kinder unterstützt, begleitet und aufgebaut. War die liebende Ehefrau (pah, wie das schleimig klingt). Dazu gab es einen extra Blogartikel: DARF MAN DEN JOB FÜR DEN EHEMANN AUFGEBEN?
Außerdem habe mich um den Haushalt gekümmert, gehäkelt und gestrickt und hatte obendrein noch Zeit für mich selbst. Das ist wahrer Luxus. Und wisst ihr was: Es klingt nicht nur total kitschig, sondern ES WAR WAHRLICH HERRLICH! Nicht nur für mich, sondern auch für die gesamte Familie. Ich war entspannt, ausgeruht und ruhig. Davon profitierte nicht nur ich selbst, sondern auch mein Mann und meine Kinder. Ehrlich: Ich hätte mir nicht gedacht, dass mir diese Art von Leben so gut gefällt. Aber oft kommt es eben anders als man denkt.

Neues Arbeitsleben – neues Glück?
Ab Juni wird dann wieder alles anders. Ich habe ein Jobangebot für ein Jahr bekommen, das ich nicht ausschlagen wollte. Ein Traumjob, dem ich schon lange nachlaufe. Und ich sage immer: Pack die Gelegenheit am Schopf bzw. die besten Dinge ergeben sich von selbst. In meinem Fall ist es eine 30-Stunden-Woche als Redakteurin und ich frage mich jetzt schon: Wie soll dann mein bisher nur mit Liebe bezahlter Job als Familienmanager weitergehen?
Geld oder Liebe?

Damals hat die liebe EAV schon gesungen: „Geld oder Liebe?“ Tja, und jetzt sag ich auch: Arbeite ich ab Juni für Geld oder die Liebe. Anders ausgedrückt: Arbeite ich, weil es eine Leidenschaft ist und ich die Arbeit liebe oder arbeite ich des Geldes und der Anerkennung wegen? Momentan denke ich, dass es ein bisschen etwas von beidem ist. Denn: Ohne Geld keine Anerkennung und daher auch keine Bestätigung.
Du bist das, was du aus dir machst
Familienmanager hin oder her. Solange der Job nicht bezahlt wird und somit auch nicht anerkannt ist wird der auch nicht geschätzt. Traurig, aber wahr. Trotzdem meine ich ganz nach Konfuzius:
Tu das, was du am meisten liebst und gerne tust und du musst nie wieder arbeiten“
frei nach Konfuzius
Im Idealfall ist das dann ein bezahltes Hobby. 🙂