Klare Ansage: Jawollll!! Also bei diesem Thema weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Denn bei der Frage findet in meinem Kopf ein kleiner, kreativer Vulkanausbruch statt. Viel Spaß beim Lesen eines Auszugs meiner geistigen Ergüsse.
„SHADES OF WINTER – BETWEEN“

Lasst mich bei einem der letzten Ereignisse anfangen: „Shades of Winter – Between“. Ein Freeski-Action-Sport-Film, der ausschließlich weibliche Athletinnen beim “Freeriden” darstellt. Das Besondere daran: Die Produzentin und Hauptakteurin (Sandra Lahnsteiner) ist eine sehr gute Freundin von mir. Und obendrein meine Trauzeugin. Das noch „Besonderere“ daran: Meine Trauzeugin und „ihre“ verrückten Mädels im Film schmeißen sich mit Skiern im weißen „Powder“ quasi senkrechte Hänge hinab. Egal, ob von einem Vulkan auf Hawaii, oder einer Rinne in Alaska, der Schweiz oder auch Österreich – die Damen im Film sind wagemutig und gefährlich unterwegs. Da ist klar: Man bzw. frau muss ziemlich, ziemlich cool sein. Cool, im Sinne von „gefasst“, „kontrolliert“ und vor allem eines: „berechnend“.

WIE BERECHNEND KANN „FRAU“ SEIN?
Bleiben wir noch kurz beim Film. Wenn „frau“ sich auf Berge einlässt, die zwar theoretisch als lawinensicher gelten, praktisch aber nie zu 100% sicher sein können, dann muss „frau“ schon mal alle ihre „Berechnungen“ über Bord werfen und auf ihr Schicksal vertrauen. Im Falle von „Between“ ging alles gut. Mehr oder weniger. Denn immerhin gab es doch einen Todesfall zu betrauern. Auch wenn dieser Todesfall nicht im Laufe der Dreharbeiten zu „Shades of Winter“ passierte…..

Die Schwedin Matilda Rapaport war eine der wagemutigen Darstellerinnen in „Between“. Sie verunglückte jedoch tragisch bei Dreharbeiten zu einem anderen Film in Chile. Und ja: Sie wurde von einer Lawine mitgerissen und getötet. Umso tragischer, als sie kurz zuvor ihren Lebenspartner, den Skirennläufer Mattias Hargin, geheiratet hatte.
SICHERHEIT?
Das Thema Sicherheit ist und war für meine Freundin Sandra immer präsent. Sie meint: „Wichtig ist: Wenn du die Entscheidung triffst, ob du da fährst oder nicht, dann musst du dir auch der Konsequenzen bewusst sein und abwägen. Das ist Risikomanagement. Und wenn ich diese Entscheidung gefällt habe, dann ist sie so. Und erst dann fahre ich so, wie wenn ich es wirklich tun will, also wirklich 100 Prozent. Zögern und Angst blockiert dich sonst. Respekt ist natürlich wichtig, aber ich versuche, nicht die Angst aufkommen zu lassen. Wenn die da ist, dann sage ich nein.“

BERECHNEND UND WAGEMUTIG SEIN IM „NORMALEN“ LEBEN?
Wie angstbefreit, gefährlich, risikofreudig darf man als Frau im „echten“ Leben sein? Im Leben abseits der Steilhänge. Darf man als Frau berechnend sein? Darf man “Nein” sagen, wenn der Bauch dazu rät, das Hirn aber “Ja” schreit?
Angst, dein Freund. Oder ist es die Freundin? Ist Angst weiblich? (Mehr zum Thema Angst unter dem Artikel DARF MAN ANGST HABEN? )
Wenn sogar die gefährliche “Shades of Winter”-Lady zugibt, dass sie “Nein” sagt, falls die Angst auftaucht, dann hat das bestimmt seine Berechtigung. Einer Frau, die aus Helis springt und Backflips auf Japans Pisten macht, sollte man doch Glauben schenken. Da stimme ich meiner lieben Trauzeugin zu. Trotzdem macht es Spaß, im “normalen” Leben als Frau wagemutig und berechnend zu sein. „Frau“ erreicht nämlich sehr viel mit „berechnender Taktik“. Damit gibt es einen weiteren Ausflug und damit nahtlosen Übergang in eine weitere Ecke meiner schrägen Gedankenwelt.
DARF MAN ALS FRAU TAKTIEREN?
Die Wortkombination aus „berechnend“ und „Taktik“ ergibt irgendetwas das fies sein kann und lässig zugleich! Dazu fällt mir spontan komischerweise das Thema “Männer” ein. Warum auch immer….. Egal. In meiner Vergangenheit war ich in puncto Männer immer angstbefreit, gefährlich und risikofreudig. Mittlerweile finde ich es lustig, berechnend zu sein und auch ein bisschen zu taktieren. Bei meinem Mann funktioniert’s, wenn ich charmant taktiere. Und auch dann, wenn ich charmant berechnend taktiere. Gell, Schatz!?
Aber zurück in die Vergangenheit: Es war einmal…. eine Zeit in meinem Leben, in der ich mir selbst beweisen wollte, wie cool ich bin. Da hab ich mich dann total wilden, steilen, geilen Männern – ähhh, tschuldigung, ich meine “Hängen” hingegeben.

Ich hatte das Skitouren-Gehen entdeckt. Dabei wurde mir bewusst, wie klein ich war – im Vergleich zu weißen Berggipfeln in schwindelerregenden Höhen. Und die Gipfel, die ich erklommen hatte waren vermutlich gegen die “Shades of Winter – Peaks” so etwas wie das “Toprope” (Anm.: Sicherungsform des Klettersports) eines Ameisenhaufens. Naja, ich versuchte daher auch im “normalen” Leben cool zu sein. Abseits der Piste. Ich meine abseits der Schneepiste. Ja, ich bin nun wirklich keine von den „Freeski-Movie-Girls“, die sich den Gefahren in weißen Tsunamis aussetzen und sich dort den „Kick“ holen. Ich war damals so eher nach dem Motto: Ab auf die Piste! Die Piste im Dschungel der Pubs, Bars und Diskos, wo ich in einer Sache echt gut war: „Bodenständig in einer Bar stehen“ und dort versuchen, meine Grenzen und Gefahren auszuloten.
WIEDER EINMAL EIN BEISPIEL
Eben damals – vor ein paar Jahren – wollte ich wieder einmal ein Exempel statuieren und beweisen, dass jeder Mann jederzeit für Sex bereit ist. Ich nehme die Spannung gleich raus: JA! JA! Und noch einmal JA! Männer wollen SEX! Egal wann, wo und wie.
Vor einigen Jahren lernte ich einen Mann kennen, der als mein Versuchskaninchen anbiss. Ich wollte beweisen, dass er am Ende mit mir in der Kiste landete. Wenn ich es wollte.

Es begann in der einen Bar und endete in einer anderen. Dazwischen lagen um die drei Wochen. Ja, man bzw. „frau“ muss die Männer dann doch ein wenig zappeln lassen. Das ist Teil der „berechnenden Taktik“.
Als wir uns dann in jener „anderen“ Bar trafen, da ging ich aufs Ganze. Immerhin hatte ich nichts zu verlieren. Denn ich wollte in jenem Moment keine Beziehung mit dem Herren. Ich hatte daher einfaches Spiel in puncto „Taktieren“. Es lief alles nach „Schema F“: Er bestellte Wein, er flirtete, ich flirtete, ich hörte brav zu, ich fragte nach Dingen, die ein Mann gerne von sich erzählt. Es lief alles perfekt nach meinem Plan bis das passierte: Bei der Bestellung des Rotweins flog meine Tarnung beinahe auf, denn in jenem Moment wurde ich knallrot im Gesicht. Der Kellner sagte zu uns: „Ja, wir haben hier einen edlen Rotwein. Er nennt sich ‚Femme fatale’.“ Arghhhhh!
[Erklärung nach Wikipedia: „Die Femme fatale (frz. für „verhängnisvolle Frau“) ist ein besonders attraktiver und verführerischer Frauentypus, der – mit magisch-dämonischen Zügen ausgestattet – Männer erotisch an sich bindet, sie aber auch manipuliert, ihre Moral untergräbt und sie meist auch auf „fatale“ Weise ins Unglück stürzt. Gleichzeitig ……….“]
Erschrocken sah mich der Herr, mit dem ich gerade so nett geflirtet hatte an, während der Kellner sein Lachen fast nicht unterdrücken konnte. Ich währenddessen war peinlich berührt. Das alles änderte sich schnell nach ein paar weiteren Gläschen Rotwein. Der Rotwein hatte seinen Namen in der Zeit zwar nicht geändert, aber mein personifiziertes Experiment hatte dessen Namen schnell vergessen.
TO MAKE A LONG STORY SHORT – LANGER REDE KURZER SINN
Ich hätte mit dem Herren mitgehen können. Wohin auch immer. Ich tat es aber am Ende nicht. Meinen Beweis hatte ich: Männer sind leicht zu haben mit “berechnender Taktik”. Schlussendlich war ich allerdings wieder beim Thema “Sicherheit” angekommen. Es gibt gewisse Situationen, die kannst du nicht kontrollieren, auch wenn du willst und dich noch so sehr bemühst und vollen Einsatz zeigst. Es liegt nicht alles in unserer Macht. Es ist wie bei “Shades of Winter”: Es ist gut risikobereit zu sein, wagemutig, doch als letzte Instanz solltest du auch auf die Angst in dir – deinen inneren Freund/ oder eben Freundin – hören und dich dann besser umdrehen und dich aus dem (weißen) Staub machen.
